Reifung und Wachstum des Körpers - Gehirn und Nervenzellen

Die Determinanten der Entfaltung sind Vererbung, Soziale Umgebung und Selbststeuerung.

Genuin sind strukturell-genetische ebenso wie einzeln-genetische Merkmale, zusätzlich bestimmte Instinkte und Erbkonstellationen. Auf Grund der Reifung gedeihen die Erbanlagen im organischen Bereich und gestalten die Grundlage und Grundvoraussetzung für die Entfaltung neuer Auftretensformen, z. B. Gehen, Reden, Denken.

Ohne entsprechendes Wachstum des Körpers und Reifung von Gehirn und Nervenzellen ist die Akquisition dieser Verhaltensformen unmöglich.

Die Interaktionen zwischen Subjekt und Umgebung manifestieren sich vor allem in Lernprozessen. Lernen wird in diesem Zusammenhang ganz allgemein definiert als Verhaltensmodifizierung oder Auftreten neuer Verhaltensformen als Entgegnung auf bestimmte Umgebungseindrücke.

Je nachdem, ob die vermittelten Umgebungsreize geordnet oder zufällig einen Lernvorgang herbeiführen, werden verschiedene Arten des Lernens unterschieden.

Damit man allgemein etwas lernen mag, müssen eindeutige biologische Bedingungen erfüllt sein: Die Feinstruktur der Gehirnrinde, d. h. ein festes Netz von Nervenfaserverkettungen, muß vermöge eines perfekten Lern- und Reizangebotes konzipiert werden.

Lernen und Fortentwicklung der Gehirnstrukturen haben eine deutliche gegenseitige Wechselwirkung. Das Wissensdurstverhalten und die ungeplante Funktionsübung sind sonstige biologische Prämissen des Lernens.

Die beiden essentiellen Merkmale allen Erlernens sind das Induzieren (Verallgemeinern einer Lernerfahrung) und das Differenzieren (Unterscheiden ähnlicher Reizaggregationen).

Wesentliche Formen des Lernens sind die bedingte Reflexreaktion bzw. die bedingte Reaktion beim Menschen und die instrumentale Programmierung; sie kommen gleichfalls bei Tieren vor.

Bei der bedingten Reflexreaktion (klassische Programmierung) geht es darum, auf Vorsignale zu erwidern. Meistens handelt es sich um Lernabläufe im biologischen Bereich; aber darüber hinaus im psychischen Bereich sind abhängige Reaktionen möglich (Abwehrhandeln).