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Thursday28 March 2024

Selbst-findung in der Pubertät

So augenfällig die physischen Wandlungen in der Adoleszenz sind (hormonal gesteuerte Prägnanz der männlichen und weiblichen Erscheinung und des Geschlechtscharakters, definitives Längenfortentwicklung), im essenziellen ist die Adoleszenz in unserer Kultur ein biopsychologisches und soziologisches Phänomen:

Die Disputation mit den Anforderungen des Erwachsenseins sind wesentlich, der Adoleszent sieht sich veranlasst sich aus den Unselbständigkeiten des Kindseins befreien wie noch in allen essenziellen Lebensbereichen selbstbestimmt und selbstverantwortlich werden.

In dieser Situation der Transition sind Konflikte, vor allem Rollen- und Statuskonflikte, obligat. Die Pubertät dauert in unserer Zivilisation beachtenswert lang. Je schwieriger die Voraussetzungen einer Sozialstruktur sind, desto mehr braucht es, bis man zu einem gleichgestellten Mitglied geworden ist; in primitiven Zivilisationen gibt es eine Pubertät in unserer Sinnhaftigkeit keinesfalls.

Jeder Jugendliche muss sich in der Pubertät mit deutlichen Fragestellungen auseinandersetzen (so genannte epochal separate Aufgaben).

Eine solcher Aufgaben ist die Ich-findung. Erfordernis hierfür ist die erst in diesem Lebensabschnitt machbare Selbstreflexion, die Kontemplation über sich selbst. Damit wird weiters das Fassungsgabe für fremdseelische Begebenheiten ausführbar. In der Literatur werden nun differenziertere Charakterdarstellungen benötigt, und außerdem der Sinn für Natur und Kunst erwacht.

Die Selbst-findung beginnt bei der kritischen Prüfung des eigenen Äußeren (Identifikation mit den Standards der Peer-Organisation, Nachahmen von erfolgreichen Persönlichkeiten) und migriert hernach rasch auf Befähigungen, Eigenschaften und inwendige Qualitäten. Idole (lebende oder historische Personen oder Helden der Literatur) sind bei der Ichfindung von Maßgeblichkeit.

Von Interesse ist, dass die Präferenz der Idole schichtbedingt ist: Adoleszente der Unterschicht wählen eher bekannte AthletInnen und AkteurInnen zum Leitbild. Sie richten sich dabei an deren Erfolg und an deren externe Aussehen.

Adoleszente der Mittel- und Oberklasse statuieren zum Vorbild eher Forscher und involvierte Politiker, wenngleich sie den Charakter und die private Manier gerade schätzen. Mit zunehmendem Alter und allmählicher Selbstprofilierung reduziert sich die Wichtigkeit der Leitbilder. Die Geltung der Erziehungsberechtigten als Idoler ist beileibe nicht augenfällig, sie scheint jedoch äußerst bedeutend zu sein.

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