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Sunday01 October 2023

Selbstreflexion und Peer-Organisation

So nachvollziehbar die somatischen Veränderungen in der Adoleszenz sind (hormonal gesteuerte Eigenheit der maskulinen und femininen Gestalt und des Geschlechtscharakters, endgültiges Längenentfaltung), im grundlegenden ist die Pubertät in unserer Zivilisation ein bioseelisches und soziologisches Phänomen: Die Querelen mit den Forderungen des Erwachsenseins sind leicht durchschaubar, der Adoleszent ist veranlasst sich aus den Unmündigkeiten des Kindseins lösen und in allen zentralen Lebensbereichen unabhängig und selbstverantwortlich werden.

In dieser Begebenheit des Übergangs sind Konflikte, zunächst Rollen- und Statuskonflikte, zwangsläufig. Die Adoleszenz dauert in unserer Kultur überaus lang. Je komplexer die Voraussetzungen einer Gesellschaftsstruktur sind, desto mehr braucht es, bis man zu einem vollwertigen Mitglied geworden ist; in primitiven Zivilisationen gibt es eine Adoleszenz in unserem Sinngehalt bei weitem nicht. Jeder Jugendliche soll sich in der Pubertät mit charakteristischen Fragestellungen auseinandersetzen (so genannte epochal separate Aufgaben).

Eine solcher Aufgaben ist die Ich-findung. Grundvoraussetzung hierfür ist die erst in diesem Lebensabschnitt ausführbare Selbstreflexion, das Nachdenken über sich selbst. Demzufolge wird zusätzlich das Empathie für fremdmentale Handlungsschemata ausführbar. In der Schriftwerk werden dieser Tage differenziertere Charakterdarstellungen benötigt, und außerdem der Sinn für Umwelt und Kunst erwacht.

Die Persönlichkeits-findung beginnt bei der grundlegenden Analyse des eigenen Äußeren (Identifizierung mit den Regeln der Peer-Organisation, Nachbildung von erfolgreichen Individuen) und migriert später rasch auf Eignungen, Eigenschaften und innere Qualitäten. Vorbilder (lebende oder geschichtliche Personen oder Protagonisten der Literatur) sind bei der Ichfindung von Bedeutsamkeit.

Von Interesse ist, dass die Selektion der Idole schichtdependent ist: Jugendliche der Unterschicht wählen eher berühmte AthletInnen und FilmschauspielerInnen zum Vorbild. Sie lehnen sich dabei an deren Erfolg und an deren externe Aussehen.

Jugendliche der Mittel- und Oberschicht bestimmen zum Vorbild eher Forscher und engagierte Politiker, wenngleich sie den Charakter und die private Grundeinstellung namentlich schätzen. Mit zunehmendem Alter und allmählicher Selbstprofilierung reduziert sich die Bedeutsamkeit der Vorbilder. Die Wichtigkeit der Eltern als Idoler ist keineswegs klar, sie scheint indes recht ansehnlich zu sein.

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