Problembewältigung von Kindern 2.-6. Lebensjahr

Die Realisierung der Intelligenz ist verschachtelt. Sie hat ihre Ausgangsebene in den senso-motorischen Erfahrungen des zweiten Lebensjahres: Das Kind lernt mithilfe Hantieren, Erkundung und Erfahrung die Dinge in ihrer Auswirkungsweise und Anwendbarkeit kennen.

Es erfasst Beziehungen unter den Dingen und testet sie: Von wesentlichem Interesse ist das ' Ineinander ' wie auch ' Aufeinander '.

Das Aufnahmevermögen bei Bildern realisiert sich alsbald. Vorerst werden Bilder wohl für tatsächliche Gegenstände gehalten, allmählich, mit zirka 2 Jahren, verarbeitt das Kind freilich den Gegensatz zwischen Bild und Wirklichkeit und kann schrittweise komplexere Bildinhalte erkennen, und sogar Bilder folgen interpretieren, bei zirka fünf Lebensjahren. Die sensomotorischen Erlebnisse sind die Grundvoraussetzung der sprachlichen, abstrakten Intelligenz. Ein bedeutendes Kennzeichen der Intelligenzentfaltung im Vorschulalter ist die Fähigkeit, Problembewältigung graduell vermöge geistiger Antizipation auf der Vorstellungsstufe zu betreiben.

Sobald die Sprache gebührend beherrscht wird, kommt als maßgebliches Merkmal die Begriffsbildung hinzu. Im zweiten Altersjahr bilden sich erst einmal übergreifende Verallgemeinerungen, im Zuge dessen ein bestimmtes Charakteristikum induziert wird. Mit zunehmender Unterscheidung werden dann die Individualnotationen gebildet, wie auch zu einem späteren Zeitpunkt die Gattungsbezeichnungen.

Nach und nach gelingt auf diese Weise die Loslösung des Erachtens von reellen Sachvorstellungen. Welche beachtliche Intelligenzleistung die Begriffsausbildung darstellt, beweist die Gegebenheit, daß erst einsetzend mit drei Jahren die ersten, auf Wahrnehmungskennzeichen beruhenden Gattungsbezeichnungen, die so genannte erblickende Begriffsbildung, gebildet werden können.

Bezeichnungen infolge von Beziehungen von dem eigenen Erlebnissbereich, relationale Begriffs ausbildung, sind erst mit etwa fünf Jahren schaffbar. Zwischen guter Intelligenzleistung wie auch hoher Wahrnehmungsabgrenzung besteht eine klare bejahende Wechselbeziehung.

Das Probieren der Denkfähigkeit im Kleinkindalter ist generell möglich. Die Erprobungsbedingungen müssen jedoch bestmöglich sein, um zu qualifizierten Resultaten zu gelangen. Die vorhersagende Geltung von solchen Untersuchungsresultaten ist sehr beschränkt. Die Implementierung von Proben in diesem frühen Alter ist deswegen überwiegend dann indiziert, wenn eine Fehlweiterentwicklung vermutet wird.