Kosmetik Trends

Beauty Pflege LifeStyle

Home Liebe Kinder Erziehung I Pubertäre Phase

Sunday28 April 2024

I Pubertäre Phase

So verstehbar die körperlichen Entwicklungen in der Pubertät sind (hormonal gesteuerte Manifestation der männlichen und femininen Erscheinung und des Geschlechtsformats, unweigerliches Längenwachstum), im gravierenden ist die Adoleszenz in unserer Kultur ein bioseelisches und soziologisches Phänomen: Die Zerwürfnisse mit den Erfordernisen des Erwachsenseins sind leicht durchschaubar, der Adoleszent sieht sich veranlasst sich aus den Abhängigkeiten des Kindseins freizukämpfen wie noch in allen zentralen Lebensbereichen eigenständig und selbstverantwortlich werden.

In dieser Konstellation der Wandlung sind Konflikte, zuallererst Rollen- und Statuskonflikte, zwangsläufig. Die Adoleszenz dauert in unserer Kultur beachtlich lang. Je verwickelter die Voraussetzungen einer Gesellschaftsstruktur sind, desto mehr braucht es, bis man zu einem vollwertigen Mitglied geworden ist; in primitiven Zivilisationen gibt es eine Adoleszenz in unserer Sinnhaftigkeit bei weitem nicht. Jeder Adoleszent soll sich in der Pubertät mit determinierten Aufgaben auseinandersetzen (so benannte epochal unabhängige Aufgaben).

Eine dieser Aufgaben ist die Ich-findung. Notwendigkeit dazu ist die erst in diesem Lebensalter realisierbare Selbstbetrachtung, das Sinnieren über sich selbst. Als Folge wird außerdem das Einfühlungsgabe für fremdpsychologische Begebenheiten schaffbar. In der Literatur werden bereits differenziertere Charakterdarstellungen benötigt, und zusätzlich der Sinn für Mutter Natur und Kunst erwacht.

Die Persönlichkeits-findung beginnt bei der elementaren Betrachtung des eigenen Äußeren (Identifizierung mit den Richtlinien der Peer-Gruppe, Nachahmung von erfolgreichen Persönlichkeiten) und wechselt hinterher zusehends auf Kompetenzen, Eigenschaften und innere Qualitäten. Idole (lebendige oder geschichtliche Personen oder Titelpersonen der Literatur) sind bei der Ichfindung von Relevanz.

Interessant ist, dass die Wahl der Leitbilder schichtdependent ist: Adoleszente der Unterschicht wählen eher prominente AthletInnen und AkteurInnen zum Idol. Sie orientieren sich dabei an deren Erfolg und an deren äussere Erscheinung.

Adoleszente der Mittel- und Oberschicht erwählen zum Leitbild eher Wissenschaftler und involvierte Politiker, womit sie den Charakter und die private Innere Haltung besonders taxieren. Mit zunehmendem Lebensalter und allmählicher Selbstprofilierung mindert sich die Relevanz der Idole. Die Bedeutung der Erziehungsberechtigten als Leitbilder ist beileibe nicht klar, sie scheint nichtsdestotrotz äußerst ansehnlich zu sein.

Powered by